Das Märchen Vom Reichen Land by Daniel Stelter

Das Märchen Vom Reichen Land by Daniel Stelter

Autor:Daniel Stelter
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: FinanzBuch Verlag
veröffentlicht: 2018-08-16T00:00:00+00:00


Deckungsbeitrag versus Vollkosten

Wenn man auf die staatlichen Kosten blickt, kommt man aus finanzieller Sicht zu der Erkenntnis, dass die Hälfte aller hier lebenden Menschen für den Staat ein Verlustgeschäft ist. Sie zahlen über ihr gesamtes Leben weniger in das System ein, als sie aus dem System erhalten. Das ist weder besonders überraschend noch ein Problem, ist es doch ein Merkmal des Sozialstaates, der sich über Umverteilung definiert.

Wenn die Gruppe der Zuwanderer in Summe weniger Sozialleistungen empfängt, als sie Steuern und Sozialbeiträge bezahlt, so ist sie aus Sicht der Sozialkassen ein Gewinn. Allerdings steigen damit auch die zukünftigen Verpflichtungen der Sozialkassen, weil ja die Einzahler auch entsprechende Ansprüche erwerben.

Der Staat ist aber noch mehr als die Sozialkassen. Infrastruktur, Schulen, Verteidigung, Polizei, Ministerien und Behörden sollen auch noch finanziert werden. In der Betriebswirtschaftslehre gibt es einen Spruch: Wer nur auf den Deckungsbeitrag7 schaut, macht dennoch Pleite! Das Gleiche gilt für den Staat.

Das bedeutet im Klartext, dass wir auf Dauer einen Mix an Zuwanderung brauchen, der unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten der bereits hier lebenden Bevölkerung entspricht.

Schon 2014 erschien eine von der Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegebene Studie, die zeigte, dass die bisherige Art der Zuwanderung nach Deutschland diesen Ansprüchen nicht genügt: »Stellt man alle allgemeinen Staatsausgaben, etwa für Verteidigung oder Straßenbau, mit in Rechnung, schlägt für jeden hier lebenden Ausländer ein langfristiges Staatsdefizit von 79 100 Euro, für jeden hier lebenden Deutschen von 3100 Euro zu Buche. Wegen dieses Defizits weist das Staatsbudget, wenn nicht gehandelt wird, langfristig eine Tragfähigkeitslücke von fast 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf.«8 Konsequent fordern die Autoren der Studie einen besonderen Fokus auf qualifizierte Zuwanderer: »Eine Wiederholung der Gastarbeitereinwanderung ist weder hinsichtlich der erwähnten Tragfähigkeitslücke noch mit Blick auf den Arbeitsmarkt im 21. Jahrhundert ökonomisch sinnvoll. Wissend um die schon erwähnten demografischen Entwicklungen, ist es mit Blick auf die Wohlstandssicherung in Deutschland hingegen sinnvoll, ja geradezu geboten, qualifizierte Einwanderer ins Land zu holen.«

Doch genau dies haben wir nicht getan. Die Zuwanderer im Zuge der »Flüchtlingskrise« (in Wahrheit war es eine ungesteuerte Massenzuwanderung, da ein Großteil der Migranten nicht aus Kriegsgebieten stammte) erfüllen diesen Anspruch noch weniger als die Gastarbeiter früherer Zeiten. Zudem kamen sie in großer Zahl innerhalb eines kurzen Zeitraumes aus genau jenen Regionen, deren Zuwanderer schon bisher eine besonders geringe Erwerbsbeteiligung und ein tiefes Lohnniveau aufweisen. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sich die Neu-Zuwanderer hier unterscheiden.

Das ist kein Zufall, wie der Migrationssoziologe Ruud Koopmans feststellt. Seine Forschungen zeigen, dass kulturelle Nähe oder Distanz eine entscheidende Rolle spielt. Je größer die Distanz der Zugewanderten oder von deren Nachkommen zur Mehrheitsgesellschaft ist, desto größer sind im Schnitt auch deren Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. »In allen europäischen Ländern liegen muslimische Immigranten bei fast allen Merkmalen der Integration hinter allen anderen Einwanderergruppen. Das gilt für den Arbeitsmarkt, aber auch für Bildungsergebnisse, für interethnische Kontakte, also solche mit der heimischen Bevölkerung, und die Identifikation mit dem Wohnland.«9 Klartext: Die neuen Zuwanderer werden sich noch schlechter integrieren und damit dauerhaft teurer sein als jene, die wir schon ins Land geholt haben.

Der Vollständigkeit halber



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